Nun schon seit Jahren sind die Projekttage der 10. Klassen in der Gedenkstätte Ravensbrück ein fester Bestandteil der Bildungs- und Erziehungsarbeit an der Templiner Oberschule. Die diesjährigen Projekttage standen unter dem Motto "Die Würde des Menschen". Die drei 10. Klassen, die jeweils von ihren Geschichtslehrern Frau Kirchner, Frau Holzer, Frau Döring sowie Herrn Rothe vorbereitet und während des Projekts begleitend betreut wurden, hatten sich in diesem Jahr in einem 3tägigen Projekt mit durch die Gedenkstätte Ravensbrück völlig neu aufbereiteten Forschungsaufträgen auseinander zu setzen. So erforschten die jeweiligen Gruppen insbesondere das Leben der in Ravensbrück geborenen und mit den Häftlingstransporten angekommenen Kinder. Viele Schüler wurden dabei erstmals mit Beispielen der von den Nazis praktizierten Euthanasie, d.h. "der Vernichtung lebensunwerten Lebens" konfrontiert. Bei der Führung, in der Ausstellung und bei der Untersuchung von Quellen wie z.B. dem Geburtenbuch fanden die Schüler heraus, dass täglich etwa 8 Säuglinge in Ravensbrück geboren wurden, und dass von den 600 zwischen September 1944 und April 1945 Neugeborenen nur 40 Babys überlebten. 

Eine andere Gruppe recherchierte die Thematik Zwangsarbeit in Ravensbrück und arbeitete insbesondere die Rolle und Verantwortung des Siemenskonzerns, aber auch vieler in Lagernähe befindlicher Kleinbetriebe heraus. Unvorstellbar für viele Schüler waren auch die physischen und psychischen Belastungen der täglichen stundenlangen Zählappelle vor allem im Winter für die durch Hunger, Krankheiten und Zwangsarbeit gezeichneten Häftlinge. Weitere Gruppen untersuchten Häftlingstransporte und die Ankunft im Lager selbst oder erkundeten das Lagergelände und deren Geschichte von den Anfängen ab 1938 bis zur Gegenwart sowie die Rolle der dort tätigen KZ Aufseherinnen. Zu einem von zahlreichen emotionalen Höhepunkten wurde die von den Schülern organisierte Ehrung der Opfer durch Blumengebinde.

Darüber hinaus arbeiteten die Schüler an der Thematik Menschenrechtsverletzungen in der Zeit des Nationalsozialismus und stellten sie der heutigen Charta der Menschenrechte gegenüber.

Die Schüler hatten für ihre anschließenden Recherchen eine Fülle von Häftlingsdokumenten, wie Lagerberichte, Zeichnungen, Gedichte, Literatur, Videos zum Lagerleben sowie Internetrecherchen als Materialgrundlage. Unter Nutzung der in der Templiner Oberschule zur Verfügung stehenden neuen Medien entstanden anspruchsvolle Forschungsmappen der jeweiligen Gruppen, die künftigen Schülergenerationen zur Verfügung stehen.

In einem emotional sehr ansprechenden und nachhaltig wirkenden Film über das Leben an nationalsozialistischen Bildungsanstalten erlebten die Schüler den Weg vom normalen Jugendlichen zum Eliteschüler der Nazis, zum künftigen Täter und Handlanger eines faschistischen Systems.

Das 3tägige Projekt, das fächerübergreifend den Schülern die Thematik Menschenwürde und Menschenrechtsverletzungen sowie die Unmenschlichkeit der faschistischen Diktatur näher brachte, weckte bei vielen Schülern Abscheu, Interesse, Neugier, gab Impulse zur weiteren Beschäftigung mit der Zeit und den Greueltaten der Nazis und bekräftigte das Unverständnis, dass heute wieder Jugendliche aus Unwissenheit oder Ignoranz rechten Ideen nachlaufen und rechtsextreme Tendenzen deutlich zunehmen.

Es ist nun schon bald Tradition, dass die Schüler der 10. Klassen einen Tag ins "KZ Ravensbrück" fahren. Das Projekt "Ravensbrück" wird in den Fächern Politische Bildung und Geschichte intensiv vorbereitet. Die Schüler teilen sich in Gruppen und bekommen jeweils verschiedenen Aufgaben, die sie in Ravensbrück versuchen zu lösen. In Ravensbrück sehen sich die Schüler zuerst ein Video über das Konzentrationslager an. Dann werden die Schüler, durch die Mitarbeiter vor Ort, durch das Konzentrationslager geführt, wo man viel Informationen erhält. Nach der Führung, haben die Schüler dann Zeit, ihre Aufgaben mit Hilfe der dort ausgestellten Informationen und den bisher gesammelten Informationen zu lösen. Die Schüler finden es beeindruckend was sie dort alles erfahren.