Von unserem Mitarbeiter Jan Engler

PraxisOberschüler schwärmen aus: Neuntklässler versuchen sich im Lehrerjob, lernen, nicht nur das eigene Fahrrad zu reparieren oder die eigenen Sachen zu sortieren.

Wer dieser Tage in Templiner Firmen und Geschäften auf neue, ungewöhnlich junge Mitarbeiter triftt, hat möglicherweise Bekanntschaft mit einem Praktikanten geschlossen. Neuntklässler der Templiner Oberschule sind wie jedes Jahr um diese Zeit ausgeschwärmt, um in Praktika erste „Berufserfahrung“ zu erwerben. Die Arbeit soll die Entscheidung für eine Ausbildung erleichtern helfen.

In dem Geschäft Jeans & Sportswear absolviert Adrian Döhring sein Praktikum noch bis zum 19. Juni. „Ich habe mir dieses Geschäft ausgesucht, um zu sehen, ob mir diese Arbeit zusagt.“ Adrian Döhring beschäftigt sich mit der Annahme der Post, beschädigter Ware, und er muss jeden morgen Staubsaugen. „Außerdem muss ich schauen, welche Artikel vorhanden sind. Falls ein Artikel kaum noch da ist, muss er nachbestellt werden. Kommt die bestellte Ware an, muss ich sie auspreisen und ins Regal einräumen. Diese Arbeit war zum Anfang ein wenig kompliziert, doch nachdem ich sie verstanden hatte, fiel es mir leichter“, berichtet er von seinen Erfahrungen. Die Mitarbeiter seien sehr freundlich, „sie haben mich gleich am ersten Tag positiv aufgenommen, und ich hatte das Gefühl, dort herrscht ein gutes Arbeitsklima“. Adrian bereitet es Spaß, dort zu arbeiten. Er lerne, mit Kunden umzugehen, Waren umzutauschen oder zu verkaufen. Auch im Geschäft ist man zufrieden mit dem „Lehrling auf Probe“.

Im Radcenter Volker Daun arbeiten die beiden Praktikanten der Oberschule Templin Szymon Meyer und Max Baudert. Sie haben Fahrräder zu montieren, zu putzen, aber auch das Lager aufzuräumen. Ferner ist es ihre Aufgabe, Leihfahrräder abzuholen oder auch die Räder der Fahrräder zu zentrieren. Es mache ihnen dort sehr viel Spaß, versicherten die Beiden auf Nachfrage des Uckermark Kurier. Zumal sie nicht nur etwas über den Beruf eines Fahrradfachhändlers, sondern auch etwas fürs Leben und den eigenen Alltag mit nach Hause nehmen. Denn im Radcenter Daum lernen sie, wie man Fahrräder repariert und mit verschiedenen Werkzeugen umgeht. Zudem können sie ihrem Chef über die Schulter schauen, wenn er Fahrräder verleiht oder sie verkauft. Volker Daun zeigt sich mit seinen Praktikanten Szymon Meyer und Max Baudert „100 Prozent zufrieden“.

Sina Wiese hat sich eine ganz andere „Arbeit“ gesucht. Sie ist Praktikantin in der Waldhofschule in Templin. Dort begleitet sie den Unterricht und hilft besonders Kindern mit Förderbedarf. Sie hospitiert im Unterricht und unterstützt schwächere Grundschüler beim Ausfüllen von Arbeitsblättern, aber auch bei lebenspraktischen Dingen. Sie möchte einmal Lehrerin werden, daher hatte sie sich auch entschieden, in der Waldhofschule Templin ihr Praktikum zu absolvieren. Sie war positiv überrascht, wie an dieser Schule Kinder ohne Lernoder andere Behinderungen ganz normal und selbstverständlich mit Kindern mit körperlichen Einschränkungen, Lernschwächen oder geistigen Behinderungen umgehen und gemeinsam lernen. Die Lehrkräfte zeigen sich angetan davon, dass Sina von Anfang an sehr offen war und sich engagiert eingesetzt habe. Sie könne gut mit behinderten Kindern umgehen und sich auf sie einstellen. In der Waldhofschule traue man der Oberschülerin durchaus zu, künftig einmal einen pädagogischen Beruf zu erlernen.