WieseSozusagen an ihren eigenen Händen spüren die Jugendlichen, wie beschwerlich früher die Bewirtschaftung von Wiesen gewesen ist.

TEMPLIN. Es gibt Pflanzen, deren Namen klingen einfach ungewöhnlich. Kuckuckslichtnelke, der Schlangenknöterich oder Zweiknabenkrautorchideen gehören zum Beispiel dazu. Templiner Oberschüler haben dazu beigetragen, dass diese und eine Reihe andere Pflanzenarten auf einer Wiese am Kanal wieder wachsen und gedeihen. Seit Jahren verabschieden sich die Zehnklässler der Oberschule mit einem Arbeitseinsatz, der einen Beitrag zur Renaturierung von Flächen in der Stadt leistet. Und so widmeten sich in diesem Jahr 75 Schulabgänger einer etwa drei Hektar großen, schilfbewachsenen Kanalwiese. Ihre Aufgabe: Die Wiese musste so beräumt werden, dass sich danach eine natürliche Feuchtwiesenvegetation mit einheimischen Wildpflanzen entwickeln kann.

Dazu erläuterte Diplombiologe Thomas Volpers vom Naturschutzbund (NABU) den Schülern, wie die selten gewordenen Pflanzen von den beräumten und renaturierten Wiesen Besitz ergreifen werden. Die Schüler erfuhren, dass sie die Flächen zum ersten Mal behandeln und es drei Jahre dauern wird, bis eine vollständige Vegetation ausgebildet ist. Der NABU habe Pflegeverträge mit den Privateigentümern der Kanalwiesen geschlossen, um sie zu renaturieren.

Doch zunächst harkten die Schüler das Mähgut der von der NABU gemähten Wiesen zusammen, schichteten es zu Schwaden auf, die schließlich abtransportiert wurden. Ohne Gummistiefel ging auf den sumpfigen Wiesen nichts. Einige der Schüler arbeiteten augenscheinlich das erste Mal mit Forken. Mit etwas Übung wurde auch dieses Problem gemeistert.

Reiner Basinski, Manuela Kirchner und Birgit Klaus, allesamt Klassenlehrer der Schüler, verfolgten mit Freude, wie fleißig und teilweise enthusiastisch ein großer Teil der Schüler zu Werke ging. Für einige schien von den Fahrten mit dem Traktor auf der Wiese eine besondere Motivation auszugehen. Der Arbeitseinsatz ließ es aber auch in der Kasse der Schüler klingeln, sehr zur Freude der Jugendlichen, die daraus ihr Abschlussfest am 18. Juni finanzieren. Die jungen Leute erfüllte es mit Stolz, dass sie ihren Beitrag geleistet haben bei der Erhaltung einer alten gewachsenen Kulturlandschaft. In späteren Jahren werden einige von ihnen ihren Kindern die einst von ihnen mitgestaltete Flächen zeigen können, auf denen dann etwa 25 000 Orchideen blühen.