Von unseren Redaktionsmitgliedern Elke Koegler und Michaela Kumkar

plTheorie und Praxis werden im Projekt „Produktives Lernen“ an der Oberschule von Lehrern und Kooperationspartnern aus Betrieben jungen Leuten vermittelt. Mit Erfolg.

TEMPLIN. Dass sich junge Leute in der Agrarbetrieb Röddelin GmbH bestens für ihre berufliche Zukunft orientieren können, kann Daniel Reich aus eigener Erfahrung bestätigen. Der Zehntklässler der Templiner Oberschule startet am 1. August seine Ausbil dung als Fachkraft für Agrar service im Unternehmen. Seit einem halben Jahr arbeitet er dort bereits als Praktikant. „Alle Mitarbeiter haben mich sehr gut aufgenommen und mir schon viel im Unternehmen gezeigt“, sagte Daniel, der die Schule nach Teilnahme am zweijährigen IHK-Programm „Produktives Lernen“ mit der erweiterten Berufsbildungsreife verlassen wird. Alle Teilnehmer, die zuvor erheblich durch schulische Probleme auffielen, besuchen an zwei Tagen der Woche die Schule und sammeln an den restlichen drei Tagen praktische Erfahrungen in Betrieben. Neben Reinigungsarbeiten in der Getreidehalle und an den Traktoren nimmt Daniel in Röddelin an den morgendlichen Rundgängen teil.

Dabei wird geschaut, ob die Anlage technisch in Ordnung ist. Kleinere Reparaturarbeiten wie zum Beispiel das Wechseln der Drehkolbenpumpen, mit denen die Silage von einem in den anderen Gärbehälter befördert wird, hat er bereits ebenso erledigt. „Die Arbeit macht mir sehr großen Spaß, weil ich den ganzen Tag an der frischen Luft bin“, erzählte der Zehntklässler. Während der vorangegangenen Praktikumseinsätze lernte Daniel Reich die Arbeit als Maschinenbauer, Altenpfleger, Kfz-Mechaniker sowie Elektroinstallateur kennen. Bei der Biogasfirma habe es ihm aber am besten gefallen. Das haben ganz offenbar ebenso die Verantwortlichen gemerkt: Sie fragten ihn vor etwa einem Vierteljahr, ob er seine Ausbildung im Unternehmen absolvieren möchte.

„Die jungen Leute sollen sich ausprobieren“, erläuterte Jörg Strohschein, verantwortlicher Lehrer für das Bildungsprogramm „Produktives Arbeiten“ an der Schule. Er und seine zwei Kolleginnen stellen immer wieder fest, dass die Praktikanten in den Firmen gut in den Arbeitsprozess eingebunden und auftretende Probleme stets offen und frühzeitig besprochen werden. „Unsere Nominierung der Betriebe als Unternehmen mit ausgezeichneter Berufsorientierung ist auch eine Art des Danks an die Verantwortlichen in den Firmen“, sagte Jörg Strohschein. Ein Großteil der Jugendlichen finde durch die Teilnahme am Berufsorientierungsprogramm eine Lehrstelle. Am Dienstagabend vertrat Gustav Kleinhans die Agrarbetrieb Röddelin GmbH in Frankfurt/Oder. Dort wurden 19 Unternehmen für ihr Engagement in der Berufsorientierung und ihre Zusammenarbeit mit Schulen von der Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg, der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) und dem „Netzwerk Zukunft. Schule + Wirtschaft für Brandenburg“ ausgezeichnet. „Die Urkunde haben wir schon aufgehängt“, sagte er gestern im Gespräch mit dem Uckermark Kurier. In der Agrarbetrieb Röddelin GmbH erhält gegenwärtig ein junger Mann das Rüstzeug für den von ihm angestrebten künftigen Beruf. Auch er hat dort im Rahmen des Projekts „Produktives Lernen“ ein Praktikum absolviert. „Weitere Bewerber haben sich nicht bei uns gemeldet, obwohl die Fachkraft für Agrarservice, die wir bei uns ausbilden, ein ziemlich anspruchsvoller Beruf ist“, so Gustav Kleinhans. Für ihn liegt das mit daran, dass es immer weniger junge Leute in der Uckermark gibt. Aus Sicht des Unternehmers ist es sinnvoll, wenn Schüler, die vor der Berufswahl stehen, erst einmal in einem Praktikum das Berufsfeld kennenlernen. Auch der Ausbildungsbetrieb profitiere davon. Die Zukunftschancen für die Azubis nach Ende der Lehrzeit stehen in dem Unternehmen übrigens gut. „Bis jetzt haben wir alle Lehrlinge übernommen“, so Gustav Kleinhans.