„Ich tu‘ mich etwas schwer damit“, sagt die Achtklässlerin Andrea Kube und ringt etwas mit den dünnen Stricknadeln und dünnen Fäden. „Irgendwann muss man das doch auch können“, setzt sie ein wenig leiser hinzu. Andrea Kube gehört zu den fünf Mädchen, die in diesem Halbjahr „freiwillig“ auf die Wolle gekommen sind. „Wir haben mit Handysocken angefangen, dann mit den Bommeln weitergemacht“, erzählt sie von dem, was die Jugendlichen unter Anleitung von Sonja Kuntzagk in der Arbeitsgemeinschaft Handarbeit in der Oberschule Templin vollbringen. Es sei praktisch, zum Geburtstag oder zu Weihnachten etwas Selbstgemachtes zu verschenken zu haben. „Das kommt ganz anders an“, hat Anthea Altenau gemerkt. Sie versucht sich gerade an einer Strickmaschine. Schon mit ganz ordentlichem Erfolg. „Schön aufpassen, den Faden nicht zu locker lassen“, rät ihr Sonja Kuntzagk beim Blick über die Schultern. Die fertigen Handarbeiten seien so begehrt, dass die Mädchen für die Ausstellung zum Tag der offenen Tür an der Templiner Oberschule Eltern und Großeltern und Freunden die Arbeiten noch mal „aus dem Kreuz leiern“ mussten. Vor allem die kleinen Bommeltiere, Pinguin, Schildkröte oder Streifenhörnchen kamen gut an. Mit Schülern aus dem Projekt „Produktive Arbeit“ hatte Sonja Kuntzagk schon einmal große Strickpuppen gefertigt, die im Sana-Krankenhaus dankbare Aufnahme fanden.

Der Erfolg und die eigene Liebe zu Handarbeiten – „Ich mache in meiner Freizeit nichts lieber, außer vielleicht zu lesen“ – sagt die Deutsch- und Englisch-Lehrerin, die vorgeschlagen hatte, in der Ganztagsschule auch eine AG Handarbeiten anzubieten, in der seit diesem Jahr unter ihrer Anleitung u.a. Stricken gelernt werden kann. Dabei erinnerte sie das an Zeiten, da an der Schule noch Handarbeitsunterricht gegeben wurde. „Wir haben sogar noch eine alte DDR-Strickmaschine gefunden, die immer noch funktionsfähig ist“, erzählt die Lehrerin. Technische Hilfe können die Mädchen gut gebrauchen, wollen sie im Rahmen des „Start moving“-Projektes doch ihr Handarbeitstalent beweisen und großflächige Fenster- und Türenverkleidungen, quasi als Requisiten, stricken.