Projekt „Mobbing- ohne uns!“ - ein Workshop für Schüler der 7. Klassen an der Oberschule Templin 9.11. - 13.11. 20

seit 6 Jahren Bildungsangebot der Schulsozialarbeit in Trägerschaft des Angermünder Bildungswerkes im Ganztag der Oberschule

„Das Projekt findet statt!“ Das war in den letzten Tagen die wichtigste Botschaft für die gemeinsame Arbeit. Bedingt durch das Virus und die damit verbundenen Hygienemaßnahmen mussten die Rahmenbedingungen für dieses Projekt völlig neu konzipiert werden.

So erleben die Schüler/innen, dass die  Sozialarbeiterinnen eine Bildungsaufgabe gemeinsam anpacken. Orientierung  für die Vorbereitung war dabei wieder der „ Anti-Mobbingkoffer“, ein methodisches Material der gemeinsamen Initiative der Techniker Krankenkasse und dem Bildungsministerium. Lehrerinnen der Oberschule  hatten sich 2015 vor Ort auf einer Fachtagung mit diesem vielseitigen Material vertraut gemacht und ihr Wissen weiter gegeben. Die  Schulsozialarbeiterinnen haben aus dem Material angepasst an die Schule und die aktuelle Situation ein ganz eigenes Projekt entwickelt. So haben  in Zusammenarbeit mit den Klassenlehrern die Schulsozialarbeiterinnen Katja Lorenz und Simone Dohmke, die Sozialarbeiterin Friederike Siebke und die Dipl. Sozialpädagogin Judith Braune einen Schultag voller Wissen rund um das Thema Mobbing vorbereitet. Das war schon das Besondere an sich. Vier Sozialarbeiterinnen konnten mit einer Klasse arbeiten und hatten so ideale Voraussetzungen für intensive Gruppenarbeit und genug Spielraum für jeden einzelnen Schüler. Das war wichtig für die inhaltlichen Veränderungen. Galt es die letzten Jahre, vorwiegend Wissen zu vermitteln, war jetzt einer der Schwerpunkte auch aktuelle Problemfelder innerhalb der neu gebildeten Klassen oder auch im Freizeitbereich zu bearbeiten. .Ein wichtiges Ziel in jedem Projekt besteht u.a. darin, soziale Kompetenzen zu fördern und demokratische Werte zu vermitteln und auch Disziplin - Gewalt- und Kooperationsprobleme auf zu decken.

Eine neue Herangehensweise  bestand auch in der Zusammenarbeit mit  den Sozialarbeitern des  Jugendhauses Villa 2.0. Jacob Schnaak, Heinrich Voigt und Jannes Wenzel entwickelten gemeinsam mit dem Oberschulteam neben der Gestaltung eines Parcours zum Thema Vertrauen, Ideen für die Wissensvermittlung zum Thema Cybermobbing mit dem Schwerpunkt: Handlungsstrategien für den richtigen Umgang im Netz. Gleichzeitig sollten die Schüler/innen die Möglichkeit haben, auf diesem Wege neue Ansprechpartner im Freizeitbereich kennen zu lernen.

Leider blieb uns nur die Planung, weil die Einrichtung durch die Coronasituation nicht öffnen konnte.

Mit Freude in die Schule gehen, sich wohl fühlen in der Klassengemeinschaft, gute Freunde haben, das wünschen sich Schüler und Schülerinnen wenn sie in eine neue Schule kommen.

Einen Tag lang können die Schüler/innen in ihrer Klasse erforschen, wie man positiv und konstruktiv miteinander umgehen kann. Dabei geht es darum, ein vertrauensvolles Miteinander in der Klasse zu schaffen und Wege zu finden, sich gemeinsam vor Mobbing zu schützen. Nicht jede Meinungsverschiedenheit wird gleich zu einem Konflikt und nicht jede Konfliktsituation ist Mobbing. Wie man das besser versteht und die Unterschiede begreift, können die Schüler/innen in Rollenspielen selbst ausprobieren. Wissensvermittlung zum Mobbing ist wichtig. Darin waren sich alle in Vorbereitung auf das Projekt einig. Wenn man weiß, wie ein Täter eigentlich mehr Zuspruch durch die Klasse bekommt und welche Verantwortung auch die haben, die Mobbingverhalten dulden oder aus dem Bedürfnis der Anerkennung zum Mitläufer werden, können alle jeden Tag mehr dafür tun, dass Mobbing keine Chance hat. Grundsätzlich geht es aber vor allem auch darum, wie man im Schulalltag konstruktiv Kritik üben kann und nicht verletzende Ärgermitteilungen äußert.

Für die Schüler/innen war dieses Projekt eine Chance, einen geschützten Rahmen zu haben, auch eigene Standpunkte los zu werden und die Meinungen der Anderen kennen zu lernen. Viele Wünsche landeten in schriftlicher Form im Anti-Mobbingkoffer, der als Symbol für ein respektvolles Miteinander steht. Sicher ist allen Beteiligten des Projektes klar, dass so ein Tag nicht alle Problemfelder sofort aus der Welt schafft. Vielmehr geht es darum, nichts unversucht zu  lassen, ob im alltäglichen  Unterrichtsgeschehen in Klassenleiterstunden, Sozialstunden oder im Klassenrat immer wieder deutlich zu machen: Man darf seine Meinung sagen, aber bitte nicht verletzend! Wer das nicht kann, braucht Hilfe und Unterstützung und wer dass bewusst nicht will, der braucht Grenzen zum Schutz der Anderen. Einige Schüler/innen bedankten sich für die vertrauensvolle Atmosphäre in dieser Projektzeit. Äußerungen, wie von Jan 7 gelb „Durch das Projekt konnte ich meine Mitschülerinnen besser verstehen und bereifen, was sie so fühlen. Da gab es auch ganz persönliche Offenbarungen die helfen, mehr Verständnis für den Andern zu haben. Vanessa aus der 7 gelb meinte abschließend: „ Ich kann vieles jetzt besser einordnen und weiß, dass wir in unserer Klasse erst mal ein super Vertrauen aufgebaut haben.“ Und solche Momente sind für die Sozialarbeiterinnen gerade auch in diesen schwierigen Corona bedingten Zeiten eine Bestätigung, dass es sich immer lohnt, zusätzliche Bildungsprojekte in der Schule anzubieten.

Katja Lorenz Schulsozialarbeiterin