VON MICHAELA KUMKAR

KieferNadelwertholz in „anständiger Dimension und Qualität“, wie es Templins Stadtförster Jürgen Schuppelius formulierte, wechselte gestern den Besitzer. Stämme, die in den kommunalen Forsten Templin und Lychen sowie im Schulwald der beiden Städte geschlagen worden waren, wurden versteigert. Insgesamt rund 120 Festmeter, darunter 22 Festmeter Lärche, zwei Festmeter Tanne, der Rest Kiefer. Eine ganz besondere Aufgabe hatten dabei Schüler der Waldhofschule und der Oberschule aus Templin sowie der Pannwitz-Grundschule Lychen übernommen, die den Schulwald in Templin und Lychen bewirtschaften: Sie betätigten sich als Auktionator. Darauf hatten sich die Mädchen und Jungen in ihren Schulen mit Unterstützung der sie betreuenden Förster vorbereitet. Nicht nur für die elfjährige Annika Weidemann, die in der sechsten Klasse an der Waldhofschule lernt, war es die erste Versteigerung. Geübt habe sie dafür auch am vergangenen Wochenende zu Hause. „Meine Schwester hat mir geholfen“, erzählte das Mädchen.Doch bevor das Holz im Flößermuseum in Lychen unter den Hammer kam, begutachteten die Vertreter der anwesenden Holzwirtschaft aus der Region erst einmal das zum Kauf Angebotene vor Ort, in den Revieren Gandenitz, Buchheide, im Lychener Georg Carstedt Schulwald, Abteilung 21, und im Schulwald Templin.

Uta Waltrich, Geschäftsführerin des Sägewerkes Waltrich aus Lychen, ließ wissen, worauf sie dabei unter anderem achtet: Neben der äußeren Beschaffenheit der Stämme auch auf die Jahresringe. Sind sie eng beieinander, dann sei das ein Zeichen für langsam gewachsenes gutes Holz, meinte sie. Für das zum Kauf angebotene Nadelwertholz interessierten sich außerdem die Holzindustrie Templin GmbH, das Sägewerk Bohm aus Hardenbeck und das Milmersdorfer Unternehmen Robeta.

Im Flößermuseum begrüßten dann der Templiner und der Lychener Revierförster Jürgen Schuppelius und Hilmar Alexandrin die Teilnehmer und Gäste der Versteigerung. Zu Letzteren gehörten die Bürgermeister Detlef Tabbert und Sven Klemckow.

Die beiden Forstmänner hofften auf eine lukrative Veranstaltung und faire Preise für beide Seiten. Jürgen Schuppelius und Hilmar Alexandrin sowie ihre Kollegen Christian Hierdeis und Joachim Lange unterstützten die Schüler während der Versteigerung. Der teuerste Stamm war eine 173 Jahre alte Lärche aus dem Revier Gandenitz, die mit 4,62 Festmetern einen Gesamtpreis von 970,20 Euro erzielte.

Unter den Schülern offenbarten sich übrigens einige Talente an diesem Tag. Manche liegen vielleicht in der Familie. Antje Maschmann-Fehrensen, Geschäftsführerin der Templiner Holzindustrie GmbH, wollte wissen, ob nicht das Mindestgebot für einen Lärchenstamm etwas hoch festgesetzt sei. „Dafür bekommt man aber auch gutes Holz“, antwortete ihr Sohn Wolf, der gerade Auktionator war.

Rainer Benthin, einer der Geschäftsführer des Unternehmens Robeta, stellte fest, bei dieser Versteigerung, Holz von guter Grundqualität aus alten Beständen gesehen zu haben. „Wir interessieren uns ausschließlich für Kiefernwertholz“, ließ er wissen, nachdem er einiges davon ersteigert hatte. Dass Kinder bei der Versteigerung mitwirkten, sorgte für eine lockere Atmosphäre. „Und wie man sehen konnte, machte es auch ihnen Spaß.“

Am Ende gab es überall zufriedene Gesichter: Sowohl bei den Stadtförstern über das erreichte Ergebnis, bei den Förstern der beiden Schulwälder, die ihren Schützlingen bescheinigten, ihre Sache gut gemacht zu haben. Das Projekt Schulwald und die Teilnahme der Schüler an der Versteigerung seien eine gute Sache, urteilten die Bürgermeister Detlef Tabbert und Sven Klemckow. „So beschäftigen sich die Kinder einerseits mit dem Wald als einem wichtigen Plus der Region und mit dem Zusammenspiel zwischen Ökologie und Ökonomie“, meinten sie.